Heute weiß man, dass sich Bartgeier fast ausschließlich von Aas-Knochen ernähren, die sie Dank sehr aggressiver Magensäure (ph1, was dem Säuregrad von Salzsäure entspricht) effektiv verdauen. Bartgeier besetzen dadurch ihre ganz eigene ökologische Nische.
Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,80 Metern sind Bartgeier die größten - nicht die schwersten(!) - Vögel Europas. Zudem sind sie wunderschön anzuschauen und auch ihre Flugfertigkeiten sind absolut beeindruckend. Mehr als genug Gründe, dem Bartgeier im Lebensraum Alpen eine zweite Chance zu geben.
Der erste Bartgeier, ein Jungvogel aus dem Innsbrucker Zoo, wurde 1986 in den Hohen Tauern in Österreich ausgewildert. Seitdem wurden über 190 Vögel aus Nachzuchtprogrammen in die Freiheit entlassen. Die erste erfolgreiche Brut wurde 1997 aus den Hochsavoyen in Frankreich gemeldet. Insgesamt wurden bislang (Stand 2014) 197 in freier Wildbahn geschlüpfte, ausgeflogene Jungvögel gezählt. Soweit - so gut! Bislang kann die Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen als voller Erfolg gewertet werden. Aber erst die Zukunft wird zeigen, ob der Bartgeier auch nachhaltig die Chance bekommt, eigenständig im dicht besiedelten Alpenraum zu überleben. Sorgen machen unter anderem der enge Genpool, die anhaltende Verwendung bleihaltiger Munition in der Jagd, verschiedene Pharmazeutika, die in der Nutztierhaltung eingesetzt werden u.a.m. Es bleibt spannend!
Wir sind von den Bartgeiern jedenfalls begeistert und hatten bereits seit Jahren den Wunsch, die imposanten Vögel einmal in freier Natur zu beobachten. Kurzentschlossen nutzte Ralf die Gelegenheit, ein verlängertes Wochenende auf der Suche nach den Bartgeiern in den Alpen zu verbringen. Und es hat sich gelohnt - aber seht selbst...
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